Der gewöhnliche Geist ist der Weg

Dieses Koan aus dem Mumonkan (Fall 19) handelt von einer Frage des ehrwürdigen Joshu an seinen Lehrer Nansen. "Was ist der Weg?" fragt der damals bereits ca. 50 Jahre alte Joshu seinen Lehrer, mit dem er bereits seit über 30 Jahren übt. Die beiden kannten sich also gut und daher rührt dieses Koan umso mehr, denn Nansen versucht, seinem Schüler die für ihn passende Antwort zu geben. Für Dogen war es nach seiner Rückkehr aus China die "Nase vertikal und die Augen horizontal".

Also ein gewöhnlicher Weg? Gar ein beliebiger?
Ein unverstellter Weg. Der die Wichtigkeiten sich selbst sortieren lässt und dort Biegungen macht, wo es nötig ist, an anderer Stelle wiederum alles daransetzt, den Boden zu biegen und den einmal angestrebten Weg zu halten.

Mit einem Griff, der locker ist und federleicht wirkt wie ein schönes Winterballett. Oder eine Zeichnung von Picasso, eine Kalligrafie von Ryokan. Unschuldig und "naiv" aus Erkenntnis, Praxis und Erfahrung. Das unterscheidet ein "baba wawa" aus dem Juwelenspiegel-Samadhi von jahrelanger Praxis. Nach außen hin können beide ident aussehen. Fast. Denn nahezu immer erkennt ein Wanderer seinesgleichen – am Klang seiner Sohlen.

Gassho, Juen
 

L1001292