Groß ist das Gewand der Freiheit II

Geht es auch ohne „Schale und Gewand“? Brauchen wir so etwas heute überhaupt noch?

Zunächst einmal ist die Zen-Praxis Teil einer zwei Jahrtausende alten Tradition, dem Buddhismus. Dieser hat heute (wie damals) viele Gesichter. Aber einen Stamm, eine historische Herkunft, die unter anderem auch bestimmte Formen beinhaltet, von denen wir viel lernen können. Die Regeln und Formen des Zen ebnen uns den Weg zur Freiheit.
Hierüber haben wir oft gesprochen (u.a. Kapitel 3; „Großes Herz weiter Horizont“).

Benötigen wir ein Kesa, um das Feld der Befreiung pflügen zu können? Die Robe ist auch: eine Erinnerung an unser Gelöbnis. Es ist gut, Dinge auszusprechen, sie zu bekunden und sich dann daran zu halten.

Sie ist ferner eine Hommage an unsere Lehrerinnen und Lehrer, die vor uns diesen edlen Weg, oft um etliches beschwerlicher als der unsrige, beschritten haben.
Sie ist darüber hinaus eine Tür, ein Werkzeug, eine Ermutigung, sie vollkommen auszufüllen. Mit allem, was wir haben. Mit allem, was wir sind. Mit allem, was uns gegeben wird.

Wir legen sie an und blicken gleichzeitig zurück wie wir auch nach vorne gehen. Sie ist eine Robe mit vielen Farben. Die gesamte Fülle unseres Lebens, alles was wir immer schon waren, werden können und möchten, ist in ihr enthalten. Gibt es dann noch einen Grund, sie beim Klang der Glocke nicht anzulegen?

Gassho, Juen

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